Wenn wir uns in einem öffentlichen Raum befinden, wird unser Handeln bestimmt von den gesellschaftlichen Regeln, die an diesen Raum gebunden sind. In der U-Bahn z.B. setzen wir uns auf einen Sitz, machen Platz, wenn jemand auf uns zukommt.
Im Theaterraum flüstern wir, stehen erst in der Pause auf und applaudieren am Schluss einer Aufführung. Jeder öffentliche Raum hat also ein Regelwerk, das die meisten von uns berücksichtigen und wenn es jemand nicht tut, dann sind wir empört, denn diese Person provoziert unsere unausgesprochene Einigkeit darüber, was in diesem Raum erlaubt ist und was nicht.
Sicherlich brauchen öffentliche Räume Regeln, um Anarchie ähnliche Zustände zu vermeiden.
Doch gibt es nicht auch Räume, in denen es wichtig wäre, dass wir sie mit unserem Handeln bestimmen statt uns Regeln zu unterwerfen? Mir fallen als erstes Bildungsräume ein, Klassenzimmer, Seminarräume, die häufig schon durch ihre Nüchternheit und mobilare Ausstattung unser Handeln und vielleicht sogar Denken beeinflussen. Wie könnte es gelingen, dass wir diese Lehr- und Lernräume durch unsere Aktionen bestimmen und die üblichen Regeln wie vorne (lehren) und hinten (lernen), sitzen (Stühle/Tische), zuhören und denken (Stifte/Papier/Tafel/Flipchart) außer Kraft setzen?
Kommentar schreiben